1. Januar 2012

Tatort: Tödliche Häppchen (Ludwigshafen)

Es war einmal vor langer, langer Zeit eine junge Kommissarin, die mit ihrer frechen und aufmüpfigen Art (man könnte auch sagen, mit ihrer lesbischen Art), Publikum & Kritiker begeisterte und als Ermittlerin dem SWR märchenhafte Quoten bescherte. Diese goldenen Zeiten sind lange vorbei, und die heutige Realität sieht ziemlich trist aus. Leider sind nicht nur die Schauspieler, sondern auch die Regisseure, die Autoren, also eigentlich das ganze Filmteam am Anfang der 90er Jahren stehen geblieben. Wann immer ich in den letzten Jahren einen Tatort aus Ludwigshafen gesehen habe, wähnte ich mich in einer 20 jährigen Eurocops Folge. Was damals modern gewesen sein mag, funktioniert in der heutigen Zeit einfach nicht mehr. Die ganze Machart, die Bilder, die Einstellungen, das Licht und vor allem eben auch die Drehbücher. Die sind einfach schlecht.
Morgen geht es um einen angeblichen Selbstmord, der Lena Odenthal auf die Spur von illegalen Machenschaften in einer Fleischfabrik führt. Während sie also zwischen geschlachteten Schweinen ermittelt, muss ihr fetter, schleimiger Hilfsscheriff Tanzstunden nehmen, um den Tätern auf die Spur zu kommen. Undercover in der Tanzschule! Das wäre doch eine grandiose Storyline für Hamburg.
Schade, dass die ARD das neue Jahr auf solch tiefem Niveau einläutet. Obwohl, vielleicht sind sie auch einfach nur clever und verbraten die Scheisse grad am Anfang, damit man sich danach wieder auf anständiges Tatort-Fernsehen konzentrieren kann. Der SWR sollte sich wirklich überlegen, ob sie den Ludwigshafener Tatort nicht auch einer Kompletterneuerung unterziehen sollten. In Stuttgart haben sie es getan und da hat es zumindest einigermassen funktioniert.
Denn wenn sie nicht gestorben werden, dann ärgern sie uns noch sehr, sehr lange!

Erwartungs-Barometer:  11% 
Die Note danach: 2,5

Empfehlung: Wer da einschaltet ist selber schuld. Frohes neues Jahr!

0% = ungefähr so viel Erwartung wie von „Macht und Rebell“ im Prater der Volksbühne!
100% = ungefähr so viel Erwartung wie von „Iwanow“ an der Volksbühne!

PS: Falls ihr am 01.01. wirklich nichts Besseres zu tun habt als TV zu gucken, dann empfehle ich euch als Tatort-Alternative „The curious case of Benjamin Button“ auf Pro 7!
Der Filmemacher und TV-Mann M. Bühler hat mir mal folgendes gesagt: „Je absurder ein Drehbuch ist, die Geschichte aber trotzdem funktioniert, desto besser.“ Also quasi je absurder ein Film ist, aber gleichzeitig noch glaubwürdig bleibt, desto besser.
Ich bin bis heute am überlegen, was diese Aussage genau bedeuten mag und ob ich ihm zustimmen kann oder nicht. „Benjamin Button“ jedoch spricht definitiv für Bühler’s Theorie!

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