22. Januar 2012

Tatort: Verschleppt (Saarbrücken)



Ob es euch nun interessiert oder nicht, für das heutige Barometer muss ich erst eine Geschichte aus meinem Leben erzählen. Es gab eine Zeit, da war der Tatort quasi Hausaufgabe. Da der Tatort das perfekte Beispiel für den Deutschen Fernsehfilm ist, war es Pflicht für uns, jeden Sonntag einzuschalten. Am Montag wurde dann jeweils darüber diskutiert bzw. sowohl Schauspiel wie auch Dramaturgie unter die Lupe genommen. Und für einmal im Leben war ich ein regelrechter Musterschüler. Es gab jedoch eine Ausnahme. Und zwar die Montage nach Saarbrücken. Ich war während den 3 Jahren gezwungen 6 Tatorte aus Saarbrücken zu sehen. Die Folgen waren dermassen schlecht, dass ich dazu absolut nichts mehr zu sagen hatte. Mir fehlten die Worte! Noch heute wache ich manchmal schweissgebadet auf, weil mir im Alptraum der Palu mit seinem Radl mal wieder ein Bein oder eine Hand abtrennt. Ich habe definitiv ein Saarbrücken-Tatort-Trauma und seit 2003 habe ich keinen einzigen mehr gesehen. Natürlich habe ich mitbekommen, dass sich Palu mittlerweile aus lauter Langeweile in die Saar gestürzt hat, endlich, aber ich sah absolut keinen Grund, warum ich für das Saarland noch einmal 90 Minuten meines Lebens opfern sollte. Dass morgen nun nach nur 6 Einsätzen bereits der letzte Tatort mit den zwei neuen Ermittlern läuft, bestätigt mich in meinem Tun bzw. in meinem Nicht-Tun nur noch mehr.
Ihr seht, es ist mir also fast nicht möglich, etwas Vernünftiges darüber zu schreiben. Ich habe absolut keine Ahnung, wie der Tatort aus Saarbrücken heute daher kommt. Aber ich bin mir der Verantwortung gegenüber meinen treuen Lesern natürlich bewusst. Ich werde morgen nach 9 Jahren zum ersten Mal wieder einschalten und das Barometer wäre kein Barometer, wenn ich nicht, auf Grund der gelesenen Artikel, eine Prognose wagen würde.
Nur ein paar Wochen nach dem „Fall Kampusch“ im Hannover Tatort, geht es in diesem aus  Saarbrücken bereits wieder um entführte Mädchen, die über längere Zeit verschwunden waren. Die Geschichte schreckt mich schon mal ziemlich ab, und nach all den Enttäuschungen von früher, müsste ich ja eigentlich 0 Erwartungen haben. Aber die Kritiken klingen nicht schlecht. Die zwei Kommissare geben angeblich eine Top-Abschlussperformance, Kameramann Wolf Siegelmann verspricht eigentlich sehr gute Bilder und die Geschichte soll ziemlich spannend sein. Also irgendwie bin ich doch gespannt. Und falls auch dieser wieder so schlecht sein sollte, dass ich montags gar nichts mehr dazu sagen kann, weiss ich zumindest, dass beim nächsten aus dem Saarland bereits alles wieder anders sein wird.

Erwartungs-Barometer: 4
Die Note danach: 3,5
 
Empfehlung: Es bricht mir das Herz, aber ich vermute, dass der Saarbrückner der erste genügende Tatort in diesem Jahr sein wird.

0 = ungefähr so viel Erwartung wie vom Palu auf seinem platten Fahrrad!
6 = ungefähr so viel Erwartung wie man von einem Tatort Kommissaren eigentlich erwarten können sollte!

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