Zugegeben,
es ist schon etwas länger her, dass
ich in München gewohnt habe, aber ich würde behaupten, dass ich die
Stadt nach wie vor a bissl kenne. Und mit München verbindet mich eine Art
Hassliebe. Irgendwie war mir die Stadt immer zu sauber, zu korrekt, zu
gradlinig, irgendwie zu perfekt. Auf der andern Seite ist München eben genau
dadurch halt einfach auch eine gute Stadt. In München gibt es gutes Theater,
gute Kinos, gute Clubs, gute Sommer, gutes Essen, gute Tage im Englischen
Garten, gute Momente im Eisbach, guten Fussball, ja in München kann man ein
gutes Leben führen. Und einmal mehr bin ich verblüfft, wie sich diese Tatsachen
auch im Tatort widerspiegeln. Der Tatort ist irgendwie sauber, korrekt,
gradlinig, fast zu perfekt. Nicht falsch
verstehen, ich will mich sicher nicht über einen guten Tatort beschweren! Denn
während in andern Städten viel experimentiert wird, somit viel in die Hosen
geht, aber halt auch mal was grandios explodiert, verlässt man sich in München
auf das gute alte Filmhandwerk, welches man seit Jahrzehnten beherrscht und
welches auch heute noch top funktioniert. Und so ist der Tatort aus Bayern
eigentlich immer gut. Ich könnte über die nächsten 20 Jahre eine 5 prophezeien,
ich würde selten daneben liegen. München weiss einfach, wie man gute
Fernsehfilme macht. In Berlin z.B. werden mittlerweile sicher mehr Filme
gedreht. Da passiert mehr. Der Berliner Film wächst rasant, in Berlin ist die Szene,
in Berlin wird gepröbelt, in Berlin wird erfunden, in Berlin werden Fässer
aufgemacht. In München lässt man das bleiben. Man macht einfach gute Filme, man
macht was man kann, und das macht man gut. Das mag nicht allzu spannend klingen,
aber wenn der Tatort über Jahre konstant gut ist, spielt das ja keine Rolle.
Warum sollte man was Gutes auch ändern? Gut, so läuft das halt in den
Bavaria-Studios. Gute Drehbücher, gute Regisseure, gute Filmsprache, gute
Kamera und vor allem auch immer wieder wirklich gute Schauspieler. Wenn du in
München was verbockst, warten vor der Türe 100 gute Leute, die das beim
nächsten Mal sicher guter machen werden als du. Das gibt den Filmen eine
unheimliche Qualität (eine solche Situation würde übrigens dem SRF sehr gut
bekommen, aber das ist ein anderes Thema). Der Tatort ist in München meist bis
in die hinterletzte Nebenrolle top besetzt. Ich würde sogar behaupten, dass in
München die 40€-Statisten oft bessere Schauspieler sind, als in anderen Städten
die Kommissare. Und ja, neben all den Experimenten in andern Tatorten, ist
dieses gute alte Filmhandwerk eine wahre Offenbarung!
So
auch morgen. Die Geschichte über eine verdeckte Ermittlung bei einer Gruppe
Staubsaugervertreter, bzw. eigentlich einer illegalen Organisation, die Spenden
für kanadische Robbenbabys sammelt, klingt nicht gerade nach einem Schuss durch
die Decke. Aber eben, es ist München!
  
Erwartungs-Barometer: 5
Die Note danach: 4
 
Die Note danach: 4
München bläst einen nicht
vom Sofa, die Geschichte ist kein Knaller, aber München war immer gut, ist
immer gut und wird immer gut bleiben, und das ist gut!
0
= ungefähr so viel Erwartung wie von Kuri’s Zustand auf der Treppe zum Joshi
Lamm!
6
= ungefähr so viel Erwartung wie von Kuri als palästinensischer Kampfsoldat in
Schwabing!
Falls
der neue Barometer-Blog nicht euren Vorstellungen entspricht, könnt ihr ihn
unter diesem Link löschen:
2 Kommentare:
Da will man für die nächsten 20 Jahre eine 5 prophezeihen, und dann so was. Psycho-Lesbe rekrutiert Drückersklaven? Bankkartenbetrug im grossen Stil und keiner interessiert sich dafür. Wer soll so eine Geschichte glauben?
"die Geschichte ist kein Knaller"
"Aber eben, es ist München!"
Besser kann man es nicht voraussagen!
Eine 5, nicht mehr und nicht weniger.
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