27. Oktober 2012

Tatort News



Und wie der Zufall so spielt, sind in der ersten Woche des neuen Tatort-Barometer-Blogs, gleich zwei Tatort Bomben geplatzt. Ich würde mal sagen, eine gute und eine schlechte Nachricht.

Zuerst die Schlechte:
Da freue ich mich wie ein kleines Kind auf ein neues Tatort-Team aus Thüringen und nun präsentieren die uns Ulmen & Tschirner. Was soll dieser Scheiss? Versteht mich nicht falsch. Die zwei sind in ihrem Fach hervorragende Schauspieler und grossartige Entertainer, keine Frage, aber das sind doch keine Tatort-Ermittler! Himmelherrgott, wer überlegt sich eigentlich so einen Quatsch? Davon, dass Til Schweiger funktionieren kann, bin ich ja nach wie vor überzeugt, aber nun das Blödel-Duo vom MTV? Da hat man ein Jahr lang Zeit spezielle Typen zu suchen. Typen, die interessieren könnten, Typen, die einen in eine Geschichte reinziehen könnten, ja vielleicht sogar Typen, die in den Osten passen, oder noch besser, Typen, die aus der Region kommen… und dann so was. Ich bin fassungslos. Nun gut. Während Christian Ulmen ja quasi ein Hamburger ist, so ist die Nora Tschirner zumindest im Berliner Osten gross geworden. Aber mir gefällt diese Idee trotzdem ganz und gar nicht. Wenn der Promistatus wichtiger ist als die Glaubwürdigkeit, dann könnten zukünftig auch Raab & Elton oder gar der Silbereisen ermitteln. Ich konnte schon kaum glauben, dass dieser Tatort in Weimar spielen soll, und nun versucht man mit zwei dusseligen Komödianten auch noch den Münster Tatort zu kopieren. Das MDR spricht vom Event-Tatort des Jahres, immer zur Weihnachtszeit… Ich glaub, ich muss kotzen.

Und nun die Gute:
Frankfurt spielt seit Joachim Krol auf allerhöchstem Niveau. Wirklich ganz gutes TV. Nur die Kommissarin Conny Mey wirkte in ihrem Joggingoutfit, in ihrer engsten Jeans und in den Cowboystiefeln oft wie ein kompletter Fremdkörper in den feinen Geschichten. Mir ist schon klar, dass man mit ihr einen möglichst krassen Gegenpol zu Krol schaffen wollte, und sie als Schauspielerin wäre ja eigentlich auch ganz gut dafür. Aber diese Rolle war dermassen übertrieben gezeichnet, dass ihre Auftritte einen immer wieder aus den Szenen rissen. Und das spürte wohl keine besser, als sie selber. Sie hat gekündigt und wird nur noch in den nächsten zwei Folgen zu sehen sein. Eigentlich die falsche Lösung, da das Unterfangen sicher nicht wegen mangelndem Talent ihrerseits, sondern wegen der absurd geschriebenen Figur gescheitert ist. Man hätte im Drehbuch ihr Tun und ihre Art einfach ums 5-fache runterfahren können, und schon hätte man ein perfektes Duo gehabt. Aber da das in der Entscheidungsetage mal wieder keiner gerafft hat, ist jetzt halt die Schauspielerin weg. Schade, aber konsequent. Denn eine Schauspielerin muss sich in einer Figur schon sehr, sehr unwohl fühlen, wenn sie eine Tatort-Hauptrolle nach nur 5 Folgen kündigt! Zumindest die Schauspielerin versteht also was von gutem Fernsehen, und wir können uns nun in aller Ruhe auf den grossartigen Krol und auf gute Geschichten konzentrieren.

2 Kommentare:

Schreibtischtäter hat gesagt…

Unterste Schublade, wie hier ein Kommissaren-Duo schon vor dem ersten Auftritt verrissen wird. Dabei schafft es der Autor nicht einmal, den Namen der Darstellerin korrekt zu schreiben. Sie heisst Tschirner.

Redaktion hat gesagt…

Danke für die Korrektur, wurde natürlich sofort geändert. Ich interessiere mich eben weniger für Dreiohrkacke und Pro7s Märchenstunde.

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