Und wie der Zufall so spielt, sind in der ersten Woche
des neuen Tatort-Barometer-Blogs, gleich zwei Tatort Bomben geplatzt. Ich würde
mal sagen, eine gute und eine schlechte Nachricht.
Zuerst die
Schlechte:
Da freue ich mich wie ein kleines Kind auf ein neues Tatort-Team aus Thüringen und
nun präsentieren die uns Ulmen & Tschirner. Was soll dieser Scheiss?
Versteht mich nicht falsch. Die zwei sind in ihrem Fach hervorragende
Schauspieler und grossartige Entertainer, keine Frage, aber das sind doch keine
Tatort-Ermittler! Himmelherrgott, wer überlegt sich eigentlich so einen Quatsch? Davon, dass Til Schweiger funktionieren
kann, bin ich ja nach wie vor überzeugt, aber nun das Blödel-Duo vom MTV? Da hat man ein Jahr lang Zeit spezielle Typen zu
suchen. Typen, die interessieren könnten, Typen, die einen in eine Geschichte
reinziehen könnten, ja vielleicht sogar Typen, die in den Osten passen, oder noch
besser, Typen, die aus der Region kommen… und dann so was. Ich bin fassungslos.
Nun gut. Während Christian Ulmen ja quasi ein Hamburger ist, so ist die Nora
Tschirner zumindest im Berliner Osten gross geworden. Aber mir gefällt diese
Idee trotzdem ganz und gar nicht. Wenn der Promistatus wichtiger ist als die
Glaubwürdigkeit, dann könnten zukünftig auch Raab & Elton oder gar der Silbereisen
ermitteln. Ich konnte schon kaum glauben, dass dieser Tatort in Weimar spielen
soll, und nun versucht
man mit zwei dusseligen Komödianten auch noch den Münster Tatort zu kopieren. Das MDR
spricht vom Event-Tatort des Jahres, immer zur Weihnachtszeit… Ich glaub, ich
muss kotzen.
Und nun die Gute:
Frankfurt spielt seit Joachim Krol auf allerhöchstem
Niveau. Wirklich ganz gutes TV. Nur die Kommissarin Conny Mey wirkte in ihrem
Joggingoutfit, in ihrer engsten
Jeans und in den Cowboystiefeln oft wie ein kompletter Fremdkörper in den feinen
Geschichten. Mir ist schon klar, dass man mit ihr einen möglichst krassen
Gegenpol zu Krol schaffen wollte, und sie als Schauspielerin wäre ja eigentlich
auch ganz gut dafür. Aber diese Rolle war dermassen übertrieben gezeichnet,
dass ihre Auftritte einen immer wieder aus den Szenen rissen. Und das spürte
wohl keine besser, als sie selber. Sie hat gekündigt und wird nur noch in den
nächsten zwei Folgen zu sehen sein. Eigentlich die falsche Lösung, da das
Unterfangen sicher nicht wegen mangelndem Talent ihrerseits, sondern wegen der
absurd geschriebenen Figur gescheitert ist. Man hätte im Drehbuch ihr Tun und
ihre Art einfach ums 5-fache runterfahren können, und schon hätte man ein perfektes
Duo gehabt. Aber da das in der Entscheidungsetage mal wieder keiner gerafft
hat, ist jetzt halt die Schauspielerin weg. Schade, aber konsequent. Denn eine
Schauspielerin muss sich in einer Figur schon sehr, sehr unwohl fühlen, wenn
sie eine Tatort-Hauptrolle nach nur 5 Folgen kündigt! Zumindest die
Schauspielerin versteht also was von gutem Fernsehen, und wir können uns nun in
aller Ruhe auf den grossartigen Krol und auf gute Geschichten konzentrieren.
2 Kommentare:
Unterste Schublade, wie hier ein Kommissaren-Duo schon vor dem ersten Auftritt verrissen wird. Dabei schafft es der Autor nicht einmal, den Namen der Darstellerin korrekt zu schreiben. Sie heisst Tschirner.
Danke für die Korrektur, wurde natürlich sofort geändert. Ich interessiere mich eben weniger für Dreiohrkacke und Pro7s Märchenstunde.
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