22. Dezember 2013

Tatort: Allmächtig (München)




Die Tage der letzten Chance - die Tage der letzten Hoffnung

Chance 1 von 6:

Der Münchener Tatort ist nach wie vor eines meiner Lieblingskinder (wenn er nicht grad von total verrückten Regisseuren zerhackt und verhunzt wird). Ich wiederhole mich oft, aber er hat nun mal eine ziemlich hohe Grundqualität. Natürlich haben auch die bayrischen Drehbücher immer mal wieder deftige Schwächen, aber ansonsten gibt es jeweils kaum was zu bemängeln. Bis in die kleinste Nebenrolle top besetzt, filmisch und technisch immer auf höchstem Deutschen Niveau. Punkt.

Ich habe mir also die diesjährigen Festtage, diese Tage der letzten Chance, ungefähr so vorgestellt:
München lässt zu Beginn meiner Deadline-Periode gleich einen anständigen Kracher von der Stange, wir frohlocken über eine richtig gute Folge (damit meine ich übrigens eine 5.5) und ich kann danach in aller Ruhe und ohne Druck die restlichen fünf Mittelmass-Tatorte geniessen. So war es gedacht, und so wäre das für mich ein äusserst entspanntes und besinnliches Weihnachtsfest geworden.

Aber einmal mehr kommt alles anders. Ausgerechnet jetzt, jetzt da ich die konstant gute Qualität aus München so dringendst benötigen würde, ausgerechnet jetzt lässt mich die Stadt total hängen. Nein, fallen lässt sie mich. Einfach so. Nach all dem, was ich für sie getan habe. Ich war mir absolut sicher, dass nach dem Graf-Debakel wieder eine richtig gute Geschichte folgen wird, ja folgen muss, alleine von der Statistik her. Zwei schlechte Tatorte aus München in Serie, gab es, seit ich dabei bin, noch nie! Ich konnte mich also absolut bedenkenlos auf den Bayrischen Rundfunk verlassen… und nun sowas.

Die Story dreht sich um eine Show im Internet, ohne jegliche moralische Grenzen. Mal wieder eine Medienschelte, an all die Reality und Lokal-TV Formate. Ihr wisst ja selber, wie solche Dinge im Tatort dargestellt werden. Da haben die Feiertage noch nicht einmal begonnen und ich krieg schon den ersten Brechreiz. Wir prangern einmal mehr das grenzdebile Fernsehprogramm von heute an, und merken gar nicht, dass wir uns mit dem Tatort mittlerweile kaum mehr über dem ganzen Restschrott befinden. Und weil der Autor beim Schreiben wohl selber bemerkt hat, dass das filmisch nur sehr schwer umzusetzen sein wird, hat er das Ganze noch in eine Art Himmel und Hölle Geschichte verpackt. Inklusive dem Teufel höchstpersönlich. Da können die Leute im Filmteam noch so professionell arbeiten, bei einem solchen Drehbuch ist garantiert, dass das kein richtig guter Tatort werden wird, bzw. werden kann! Warum ich da so sicher bin? Schaut euch einfach dieses Bild an:



Foto: BR/Bernd Schuller

Erwartungs Note: 4  
Die Note danach: 3.5
 
Und doch. Einzig und alleine der besagten Grundqualität in München ist es zu verdanken, dass das kein komplettes Desaster werden wird.  Bei jeder andern Stadt würde ein solches Drehbuch zum Jahrhundert-Debakel führen. München hingegen wird mit einem höllischen Aufwand und mit letzter Kraft, daraus zumindest noch eine knapp durchschnittliche Folge hin murksen können. Aber ihr wisst es, das reicht nicht annähernd! So war das nicht abgemacht, liebe ARD! Ich habe klar und deutlich gesagt, dass ich einen richtig guten Tatort will! Und ausgerechnet mit München lässt ihr mich nun knallhart fallen. Eigentlich der grosse Hoffnungsträger in den Tagen der letzten Chancen. Geht’s eigentlich noch? Wer soll es denn sonst richten? Es fällt mir unendlich schwer das zu schreiben, aber ich kann nicht anders:  1. Chance => vertan!

0 = Marktplatz im Intranet
6 = Markplatz in Oerlikon

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2 Kommentare:

Kriminaltango hat gesagt…

Was ist nur mit dem Tatort los? Die letzte gute Folge, ich kann mich nicht mehr errinnern...

Ich hoffe Christian Ulmen holt wieder mal die Kastanien aus dem Feuer!

Barometer Redaktion hat gesagt…

Hoffe lieber nicht zu sehr...

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