Die Sonne stirbt wie ein Tier? WTF? Die Sonne stirbt, wsss?
Das Einzige was hier endlich sterben sollte ist der Tatort aus Ludwigshafen. Oder
besser gleich jeder Tatort auf diesem tiersterbenden Niveau. Die Sonne scheint
im Barometer jedenfalls schon lange, lange nicht mehr. Mittlerweile bin ich ein
kleines, flennendes und verlorenes Häufchen Elend. Alle scheinen irgendwie
zufrieden mit dieser Art von Leben, während ich mich beschissen fühle. Das also
nennt man eine Tatort-Depression. Ich komm da irgendwie nicht mehr raus.
Während die Welt frohlockt, schiebe ich die Krise. So ungefähr muss sich ein
Geisterfahrer missverstanden fühlen. Bei jedem einzelnen Wagen, der ihm entgegenkommt, von Neuem.
Ich
weiss, viele fanden München, Weimar, Wien und nun natürlich Dortmund ganz famose.
Natürlich waren die alle irgendwie okay, aber doch nicht wirklich gut. Meine
Fresse, was sind das mittlerweile für niedrige Ansprüche, wenn man so was richtig
gut findet? Sind wir so tief gesunken? Die Quoten waren toll, die Kritiken noch
viel besser, ganz Tatorthausen feiert seinen Krimi, auch meine geschätzte Leserschaft.
Ich jedoch bin sichtlich angezählt und kann meine Enttäuschung einmal mehr nicht
verbergen. Von Authentizität absolut keine Spur! Mein Realitäts- und
Glaubwürdigkeitsfanatismus zerstört mir die Freude an solch mittelmässigen
Ausgaben. Ich muss mir endlich eingestehen, dass der Anspruch, welcher ich an
einen Tatort (und irgendwie auch an die Welt) habe, schlicht zu hoch ist. Und
was noch viel, viel schlimmer ist: Das Barometer schreibt mittlerweile komplett
an seiner Leserschaft vorbei. Da ist sie, die eigentlich Katastrophe.
Und so wurde
ich wieder gefragt, warum ich eigentlich den Tatort noch schaue, wenn ich doch
mit keiner Folge mehr zufrieden bin. Liebe Kritiker der Tatort-Kritik. Es ist
die Liebe! Ich liebe den Tatort. Ich bin so streng, weil ich ihn so innig
liebe. Was will ich andere Dinge kritisieren, die mich nur halb so
interessieren? Tatort ist für mich Leidenschaft pur. Und es schmerzt mich
einfach zu sehr, wenn aus guten Ideen nicht das Maximum herausgeholt wird. Es
bräuchte noch nicht einmal Fachwissen, sondern nur etwas gesunden
Menschenverstand, um aus akzeptablen Tatorten richtig gute zu machen, oder wie
im heutigen Fall aus miserablen Tatorten zumindest akzeptable. Es bräuchte so
wenig. Und so wird das Barometer kämpfen, bis wir Zuschauer das bekommen, was
wir eigentlich verdienen. Und zwar Tatorte, welche ihr Potential ausschöpfen. Tatorte,
die wirklich gut sind. Sonntag für Sonntag! Irgendwie scheint das meine wahre
Mission zu sein. Was bringt uns ein perfekter Tatort, wenn der ganze Rest Müll
ist? Nein, die Perfektion ist doch völlig unrealistisch, da ich mittlerweile
bereits am Anspruch „einen guten Tatort zu sehen“ meistens kläglich scheitere.
Mein wahrer Kampf gilt doch eigentlich der Tilgung des Dilettantismus im Tatort
(und auf der Welt) und nicht dem Erreichen der Perfektion.
Und siehe
da, die Beharrlichkeit des Barometers zeigt nach drei Jahren nun endlich erste
positive Auswirkungen. Der SWR stellt den Konstanz-Tatort
ein und die Teenies aus Erfurt haben
nach nur zwei Folgen schon genug von diesen jämmerlichen Drehbüchern und kündigten
gleich selber. Das muss man sich erst mal vorstellen. Als unbekannter Schauspieler
mit unter 30 bereits in der Tatort-Königsliga, aber lieber keinen Job, als sich
mit solchen Scripts vor allen Freunden zu blamieren. Krass. Verdient meinen
höchsten Respekt! Tja. Bei der ARD wird natürlich niemals jemand zugeben, dass
diese Säuberung auch mit dem Barometer zu tun hat, aber insgeheim weiss ich,
dass wir alle einen grossen Anteil an diesem Erfolg haben. Zwei der vier
Tatort-Krebsgeschwüre sind also weg, und bis ich nicht auch noch Saarbrücken und eben diesen Ludwigshafen zu Fall gebracht habe,
werde ich weiterkämpfen müssen. Das ist mein wahrer Auftrag!
Das
Barometer also killt die schlechten Tatorte und nicht, die Tiere killen die
Sonne. Oder wsss? Das muss auch wieder eine Granate werden:
„In der Nähe von Ludwigshafen
treibt seit ein paar Wochen ein Pferderipper sein Unwesen. Mehrere Tiere sind
ihm schon zum Opfer gefallen. Ebenfalls dort auf dem Land macht Lena Odenthal
nach ihrem Burnout gerade eine Reha (judihuiiii, so ein Zufall aber auch). Die
Dorfpolizei bittet sie um Hilfe, da natürlich nicht nur Rösslis geschlachtet
werden.“
Also die
Geschichte klingt wirklich hufgeiler als der Satchmo in Peking daher kam. Ein Mörder im
Rösseler-Milieu. Ich könnte laut wiehern, ob all der Freude. Und das alles auch
noch gespickt mit meinem absoluten Lieblingskommissaren Lena als süsses Sünneli
und Galopper als wildes Tier! Es ist zum Verzweifeln. 
Erschreckenderweise
hat dieser Tatort auch noch ziemlich gute Kritiken. Soll einer der besseren aus
Ludwigshafen werden...?!? Na wie auch immer. Scheisse bleibt auch mit bisschen
Goldstaub oben drauf Scheisse. Würde trotzdem keiner fressen. So einfach ist
des. 
Ludwigshafen
ist und bleibt ein typisches Beispiel, wie man einen Tatort mal für mal
verkacken kann. (Es geht auch anders rum, das werden wir zum Glück sehr bald
erfahren).
Erwartungs-Barometer: 2.5
Da dieses Barometer auch von einem
Leser gelesen wird, der in den USA weilt, wurde die hier folgende
Zusammenfassung von der MPAA leider mit NC-17* zensiert.
(*Rated NC-17: No one 17 and under
admitted. Clearly adult. Children are not admitted.)
(Hiermit bestätige
ich, dass ich über 17 Jahre alt und für die Zeilen, die ich lese selber
verantwortlich bin. Ich habe verstanden, dass ich egal, was nun kommt, keinen
Anspruch auf Entschädigung habe und ich akzeptiere die Tatsache, dass ich das
Barometer in keiner Art und Weise verklagen darf.)
- I am not yet 17 years old
(Hiermit
bestätige ich, dass ich noch nicht 17 Jahre alt bin und somit nur die zensierte
Version der Zusammenfassung sehen darf.) 
0 = Rösseler in Süddeutschland
6 = Rösseler in der Ostschweiz
Die Note danach: Go fuck yourself Ludwigshafen! 
...oder wie der Tatort gleich selber sagte: Zur Mitte, zur Titte, zum Sack, zack, zack! 
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