31. Januar 2016

Tatort: Hundstage (Dortmund)


Innert kurzer Zeit hat sich Dortmund nicht nur zu einer Art Lieblingskind vieler Kritiker gemausert, auch die Zuschauer mögen Faber und Co. Die Quoten sind stark, und mit jeder neuen Folge werden die Rezensionen noch besser. So was geht selbstverständlich auch am Barometer nicht spurlos vorbei. Es scheint, als könnte ich mich in dieser Sache nicht mehr auf mein Gefühl verlassen. So faszinierend ich die Stadt finde, so stark die Schauspieler sind, so sehr ich diesen Tatort innig lieben möchte, ich habe den Zugang noch immer nicht ganz gefunden.
Er ist mir schlicht zu bepackt mit dramatischen Ergüssen. Ermordete Tochter und Frau, abgetriebenes Kommissaren-Baby, verlassene Ehefrau und Mutter, sich gegenseitig verkloppende Ermittler, schwer depressive und alkoholkranke Polizisten, und nicht zu vergessen der nach wie vor am Borderline-Syndrom leidende Hauptkommissar. Jede einzelne Geschichte mag für sich ganz interessant sein, aber alle zusammen in einem Packet - das ist mir einfach zu viel. Zu viel Drama, zu konstruiert. Dortmund müsste auf sämtlichen Ebenen ein kleines bisschen runterfahren, nur ganz wenig, ich würde jubeln.

Nun kommt der neue Fall. Faber einmal mehr am Ende, rettet eine Frau aus dem Hafenbecken, welche die Mörderin ihres erschossenen Begleiters gewesen sein könnte, welcher der Kommissarin Bömisch nur allzu bekannt vorkommt, weil vor 14 Jahren dessen Sohn vermisst wurde, und das damals der erste Fall von Bömisch war. Äääähh. Ws? Ganz Dortmund scheint ob der drückenden Hitze der Hundstage zu ersticken. Klingt nach spannenden Ansätzen, aber eine solche Story kombiniert mit all den (bestimmt immer noch präsenten) Problemen der Ermittler? Uuuuffff. Einmal tief durchatmen beim Barometer.

Tja, aber wieder scheinen sich die Kritiker einig:
Bestechend ist das großartige Ensemblespiel und der geradezu hypnotisch-pulsierende Erzählrhythmus. Gesellschaftliche Zwischentöne sind elegant in die dichte Narration eingeschrieben. Und bei allem Drama bleibt der Film ein richtiger Krimi!“

Was soll ich da als Barometer noch anfügen?

Erwartungs-Barometer: 5

Einmal mehr werde ich versuchen, mich vollends auf Dortmund einzulassen, mit der grossen Hoffnung, dass ich es endlich auch sehen kann, dass ich es endlich auch fühlen kann, dieses angeblich so grossartige Tatort-Kino aus dem Ruhrpott. Ich wünsche es mir wirklich sehr.

1 = Hundstage allgemein
6 = Hundstage nach Seidl

Die Note danach: 4.5
Ja, der war okay. Das Barometer findet teilweise Gefallen daran. Aber um es wirklich nach oben zu schaffen, bleibt eines klar: 
"Dortmund müsste auf sämtlichen Ebenen ein kleines bisschen runterfahren, nur ganz wenig, ich würde jubeln".
Daran hat sich wenig geändert.


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